Warum Leipzig eine neue Tourismusstudie braucht

14. Juli 2025

Die BSW Fraktion möchte die Leipziger Tourismusförderung effektivisieren. Dazu ein paar Zahlen: Der Leipziger Tourismus brachte laut dem Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr im Jahr 2023 über zwei Milliarden Euro Bruttoumsatz. Diese stammten primär von vier Millionen gewerblich vermieteten Nachtunterkünften sowie 40 Millionen Tagesreisen. Direkt im Tourismus seien 650 Millionen Euro umgesetzt worden. Indirekt in Form von Vorleistungen wie Energie, Gebäudebau oder auch Bäckereiprodukte 1,4 Milliarden. Da die Vorleistungserbringer auch von Anderen genutzt werden, ist die in der Studie angegebene Summe von 45.000 Personen, die mit durchschnittlich 24.000 Euro jährlich in Vollzeit durch den Tourismus beschäftigt würde, wahrscheinlich am Ende effektiv bei 20.000 Personen, davon nicht alle in Leipzig wohnhaft. Bei insgesamt 300.000 Leipziger sozialversicherungspflichtig Beschäftigten dennoch eine erhebliche Anzahl. 2023 wurden so durch Mehrwert- und Einkommenssteuer 220 Millionen Euro generiert. Allerdings ist der Wert vor Aufteilung auf Bund, Länder unddwif schreibt in der Studie über 2023, dass die touristisch bedingt der Stadt zufließenden Steuereinnahmen letzten Endes nur über exaktere Haushaltsanalysen genauer zu ermitteln wären. Diese Haushaltsanalysen sollte die von uns im vorliegenden Antrag vorgeschlagene Studie im Kern beinhalten.

Der zweite Kernbestandteil sollte sich um die kommunalen Aufwendungen für den Tourismus drehen. Wie viel gibt die Stadt an Geld und Zeit für welche der Unterstützung des Tourismus gedachten Handlungen aus? Das hätte man auch als Fragen an den OBM einreichen können, aber, ohne den Kolleginnen und Kollegen im Wirtschaftsdezernat irgendetwas andichten zu wollen: Hier geht es letzten Endes um Kosten und Nutzen der städtischen Tourismusförderung. Dass so etwas besser extern untersucht wird, dürfte jedem Menschen mit etwas wissenschaftlicher Handwerkserfahrung einleuchten. Nun ist das dwif aufgrund seiner einzigartigen Monopolstellung im Bereich der Tourismusforschung auch sicher nicht unfehlbar, aber die Entscheidung, ob ein anderer Studienerbringer mit zwar weniger Erfahrung, aber dann vielleicht innovativerer Herangehensweise in Frage kommt, wollten wir der Verwaltung überlassen.

Uns geht es darum, für den Leipziger Tourismus der Vergangenheit und der Zukunft eine verbesserte Datengrundlage zu erhalten, um städtisch bei Bedarf besser steuern zu können – Steuerflüsse, Kosten und Nutzen einzelner Veranstaltungen und die Effekte der Tourismusförderung. Die Verwaltung hat in ihrem Standpunkt nun vorgeschlagen, die Tourismusförderung überprüfen zu lassen, was dem Kern unseres Anliegens entspricht. Da die Studie wohl mehr als 15.000 Euro gekostet hätte und die Kassen wie wir jüngst erneut erfahren haben, mehr als angespannt sind, stellen wir den Verwaltungsstandpunkt zur Abstimmung und erhoffen uns die skizzierte Studie im nächsten Doppelhaushalt.

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